Drohnen
in Forst- und Landwirtschaft
Überblick
aus der Luft
Deutschland
ist ein Waldland. In Deutschland werden
ca. 11,4 Mio ha Wald bewirtschaftet. Das ist knapp ein Drittel der Landesfläche.
Sie
sind
Waldbesitzer und wollen den Überblick behalten?
Was macht der Borkenkäfer? Welche Schäden hat der jüngste Sturm
angerichtet? Wo
wachsen die Bäume gleichmäßig, wo gibt es Lücken? Bislang musste der
Bestand dazu Hektar für Hektar abgelaufen und dabei von unten nach oben
geblickt werden.
Mit
unbemannten Luftfahrtsystemen („Drohnen“) können
Biomasse, Zuwachs, Kronenzustand, Vitalität und vieles mehr erfasst
werden. Wir
können Bestände innerhalb kürzester Zeit überblicken und Schäden im
Forst
ausmachen. Sogar der Chlorophyll-Anteil in den Pflanzen lässt sich
feststellen.
Mit dem Einsatz von Drohnen in der Forstwirtschaft lassen sich Laufwege
und
damit vor allem Zeit sparen. Und mit einem Auge aus der Luft wird eine
neue
Perspektive auf den Wald eröffnet.
Drohnen
können in der Forstwirtschaft aufwendige
Inventurmaßnahmen reduzieren. Sie liefern umfangreiche Daten bei
geringem
zeitlichem Aufwand. Nach Sturmschäden oder bei Befall mit Borkenkäfern
oder
anderen Schädlingen ist es wichtig, zeitnah verlässliche Informationen
zum
Ausmaß des Schadens zu haben. Eine gute Datengrundlage ist die Basis
für
zweckmäßige Entscheidungen über Schutzmaßnahmen und Einschlagsplanung.
"Der
Einsatz von Drohnen in der
Forstwirtschaft erleichtert die Datenerhebung, erhöht den
Erkenntnisgewinn und
ist günstiger als die bisherigen Methoden." (Birgit Keller,
Landwirtschaftsministerin
Thüringen, 2017).
Anwendungsbereiche für Drohnen in der
Forstwirtschaft
- Forstinventur
- Dokumentation
von Waldschäden durch Sturm o. ä.
- Erkennen und
Dokumentieren von Schädlingen und
Krankheiten
- Bewertung
und Verwaltung von Forstplantagen
- Überwachen
und Erkennen von Waldbränden
Erfassung von Sturmschäden durch unbemannte
Luftfahrtsysteme
Nach
Sturmschäden ist es wichtig, möglichst schnell einen umfassenden
Überblick über die Kalamitätsflächen und eine Abschätzung des liegenden
Holzvolumens zu bekommen. Davon hängen u. a. die zukünftige
Einschlagsplanung und steuerlich relevante Meldungen ab.
Drohnen
eigenen sich in besonderer Weise, um nach schweren Stürmen geschädigte
Flächen zu erfassen.
Der Blick aus der Vogelperspektive ermöglicht es hier, vor allem auch
Flächen ausfindig zu machen, die vom Boden nur schwer oder gar nicht
gesehen worden wären. Erfahrung aus den vergangenen großen
Sturmereignissen zeigen, dass die tatsächliche Menge an Kalamitätsholz
bei Schätzungen vom Boden aus um bis zu 600% unterschätzt wurde. Ein
Drohnenflug über den Sturmflächen ermöglicht eine wesentlich genauere
Erfassung des Schadens und des
liegenden Holzvolumens und somit eine realistische Abschätzung der
Auswirkungen des Sturms.
Wurden
die geschädigten Flächen ausfindig gemacht, werden diese in parallelen
Transekten abgeflogen. Dabei werden in regelmäßigen Abständen Aufnahmen
gemacht. Die Einzelbilder werden anschließend mit einem speziellen
Programm zu einem großen, mit Koordinaten versehenen Orthomosaik
zusammengesetzt. Dieses Gesamtbild kann dann für die weitere Auswertung
mittels GIS-Programmen herangezogen werden.
Erkennen und Dokumentieren von Schädlingen oder
gestresster Pflanzen
Für die Suche nach
Schädlingen, wie Borkenkäfern, oder die
Dokumentation von gestresster bzw. geschädigter Vegetation eignen sich
insbesondere Drohnen mit Multispektralkameras. Mit diesen Kameras ist
es möglich,
einzelne Wellenlängebereiche des
Lichtes getrennt von einander aufzunehmen. Diese Aufnahmen ausgeählter
Spektralbänder
lassen sich im Nachhinein in einer speziellen Software verrechnen. So
können Vegetationsindizes berechnet und farbig dargestellt werden. Die
farbige Darstellung hilft bei der Identifikation von geschädigter bzw.
gestresster Vegetation und dient somit auch dem Auffinden von
Schädlingen.
Mit
einer speziellen, mit Multispektralkamera ausgestatteten Drohne werden
die in Frage kommenden Waldflächen in einem Raster überflogen. Nach
Bearbeitung des Bildmaterials kann anhand der farblichen Darstellung
des jeweiligen Vegetationsindex auf der Indexkarte vitale
Vegetation von geschädigten oder bereits abgestorbenen Pflanzen
unterschieden werden.
In
den Jahren 2017 und 2018 wurde in Zusammenarbeit mit der
Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt und der auf
Forstkalamitäten spezialisierten Firma Festmeter Wöls GmbH jeweils ein
Projekt zur Früherkennung von Buchdruckerbefall bei Fichten
durchgeführt.
Nicht
nur bei der Suche nach Borkenkäfern können Drohnen helfen. Auch bei der
Abschätzung der Auswirkung des Befalls mit Eichenprozessionspinnern
können Drohnen mit Multispektralkameras weiterhelfen.
Aktuell läuft noch
ein Projekt in
Zusammenarbeit mit der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen
zu diesem Thema. Weitere Informationen dazu folgen zu gegebener Zeit.
Drohnen in der Landwirtschaft
Drohnen
leisten in der Landwirtschaft wertvolle Dienste. Aus der
Vogelperspektive
werden viele Dinge sichtbar, die vom Boden aus verborgen bleiben. Mit
der
Drohnentechnik erhält man in kürzester Zeit einen Überblick über das
komplette
Feld. Die unbemannten Flugroboter helfen unter anderem Tiere vor dem
Mähen im
Feld zu orten, größere Unkrautnester von oben zu entdecken oder
Schädlinge
biologisch zu bekämpfen.
Mit dem
manuellen Kartieren von großen landwirtschaftlichen Nutzflächen können
mehrere Personen mehrere Tage beschäftigt sein. Mit einer entsprechend
ausgestatteten Drohne kann die Datenerhebung in einem Bruchteil der
Zeit abgeschlossen werden. Die Daten liegen unmittelbar und für die
gesamte Fläche in digitaler Form vor und können sofort
weiterverarbeitet werden.
Anwendungsbereiche für Drohnen in der
Forstwirtschaft
- Dokumentation
von Unwetterschäden
- Dokumentation
von Wildschäden
- Erkennen,
Dokumentieren und Bekämpfen von Schädlingen und
Krankheiten
- Erkennen und
Dokumentieren von Unkrautnestern
- Erkennen der
Pflanzenvitalität
- Düngerapplikationskarten
- Kitzrettung
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